Forschungsbeitrag: Austrian Networx Explorer

Abbildung 1: Übersicht über offen verfügbare Daten zur bestehenden und künftigen Breitbandversorgung in Österreich. Abbildung 3: Breitbandversorgung in der Gemeinde Strem im Südburgenland – je dunkler, desto mehr Bandbreite ist verfügbar.

Open Data, Data Mining und Business Intelligence eröffnen völlig neue Perspektiven auf die bestehende und künftige Breitbandversorgung in Österreich. 

Auf einer Fachtagung im letzten Herbst genoss ich wieder einmal einen Vortrag zur Breitbandversorgung in Österreich, sah spannende Zahlen und Fakten in Form von Tabellen und Diagrammen. Als Kartograph und Geoinformatiker drängte sich umgehend die Frage auf: „Kann ich mit meinem Wissen und den Tools, die ich zur Verfügung habe, einen Mehrwert bzw. einen anderen Blickwinkel liefern?“ Angeregte Diskussionen mit dem Vortragenden und den Kollegen bei rmDATA folgten. Die Idee war entstanden: Open Data zur Breitbandversorgung in Österreich mit Methoden des Data Mining bzw. der Business Intelligence zu kombinieren, um eine neue Perspektive auf die bestehende und künftige Breitbandversorgung in Österreich zu eröffnen.  

Neben meiner Tätigkeit als Vertriebsleiter für rmDATA Informationssysteme Telekommunikation finde ich innerhalb des Unternehmens die optimalen Voraussetzungen, um diese Idee weiterzuverfolgen: 

  • die rmDATA Steckenpferdzeit: Jeder im Unternehmen darf 10 % seiner Arbeitszeit verwenden, um sich weiterzubilden und Neues auszuprobieren. 
  • Die breite rmDATA-Produktpalette mit u. a. Software für Datenmanagement und Informationssystemen.  
  • Den besten Pool an Experten, bestehend aus Geo­daten-Spezialisten, Informatikern und innovativen wie gleichermaßen kreativen Köpfen. 

Offene Daten mit Bezug zur Telekommunikation

Offene Daten sind frei verfügbare Daten, die im Sinne der Allgemeinheit öffentlich und ohne Einschränkung hinsichtlich Nutzung und Weiterverarbeitung zugänglich sind. In Österreich werden u. a. Daten der Verwaltungsbehörden über das Portal Offene Daten Österreich (data.gv.at), der Kataster über das Portal des Bundesamtes für Eich- und Vermessungswesen (data.bev.gv.at) und Geodatendienste wie die basemap.at über das Geodatenportal der Länder (geoland.at) bereitgestellt.  
Unter den offenen Daten finden sich auch Geodaten und Daten, die für eine Betrachtung der Breitbandversorgung in Österreich entweder direkt, wie z. B. verfügbare Festnetzband­breiten und laufende geförderte Ausbauprojekte, oder indirekt, wie z. B. Gebäudestandorte und Gebäudenutzungen, rele­vant sind. Abbildung 1 fasst jene Daten zusammen, die ich als interessant für die Untersuchung der bestehenden und künftigen Breitbandversorgung in Österreich identifiziert habe.

Data Mining mit Hilfe der Feature Manipulation Engine 

Data Mining beschäftigt sich mit der Suche nach relevanten­ Daten, deren Aufbereitung und Analyse. Ziel ist es u. a., Querverbindungen herzustellen und neue Informationen zu gewinnen, die durch die singuläre Betrachtung der Ausgangsdaten nicht sichtbar sind. Auf Basis erster Überlegungen und manueller Tests mit rmDATA GeoDesktop und Microsoft Excel habe ich das Data Mining mit der Feature Manipulation Engine (www.axmann.at), dem umfassenden Werkzeug für die Prozessierung von Geodaten, automatisiert. Konkret habe ich u. a. ausgehend von den offenen Daten für Telekommunikation in Abbildung 1 folgende Operationen konfiguriert und automatisiert: 

  • Aufbereiten der Daten aus dem Adress-GWR, sodass für jedes Gebäude auch die Nutzung (z. B. Einfamilienhaus, Mehrfamilienhaus, Hotel, Bürogebäude) und Funktion (z. B. Apotheke, Polizei, Schule, Gemeindeamt) vorliegt. 
  • Räumliche Überlagerung von Gebäuden mit Rasterzellen des Breitbandatlas, damit eine Aussage getroffen werden kann, welche Gebäude Zugang zu welcher Breitband-Technologie und welcher Bandbreite haben. 
  • Berechnen von Kennzahlen ausgehend von einer Aggregation von Gebäuden mit deren Breitbandversorgung auf der Ebene administrativer Einheiten, wie beispielsweise dem Prozentsatz jener Gebäude pro Gemeinde, die Zugang zu einem Anschluss mit einem Download von 100 Mbit oder mehr haben, siehe Abbildung 2.  

Ergebnis des Data Mining war eine einheitliche Datenbasis in Form einer rmDATA Enterprise Datenbank mit den aufbereiteten und neu gewonnen Daten.

 „Erlebbare“ Business Intelligence 

Business Intelligence ist ein IT-gestützter Prozess zur Analyse und Präsentation vorhandener Daten, um fundierte Entscheidungen zu ermöglichen. Spannend wird Business Intelligence besonders dann, wenn der Anwender selbst mit einem Informationssystem die Analyse und Präsentation interaktiv durchführen und gestalten kann. Genau dies ist mit dem rmDATA Inventory Manager, einem web-basierenden Informationssy­stem, möglich. Zur Analyse und Präsentation von Daten rund um die Breitbandversorgung stehen dem Anwender u. a. folgende Möglichkeiten zur Verfügung: 

  • Übersichtliche Darstellung der wesentlichen Informationen, z. B. zu einem Förderprojekt oder zur Breitbandversorgung in einer Gemeinde; 
  • Gezielte Suche nach Gemeinden, Adressen, Ausbauprojekten, Fördergebieten etc. 
  • Kombinierte Sicht aus Sachinformationen und Karte (vergleiche Abbildung 3); 
  • Thematische Karten mit der Visualisierung von ausgewählten Kennziffern (vergleiche Abbildung 2).

Austrian Networx Explorer  

Erste Versuche haben uns überzeugt. Die Kombination der aufbereiteten Daten zur Breitbandversorgung in Österreich, die Funktionalitäten des rmDATA Inventory Manager und unsere Konfiguration der Gesamtlösung liefern erstaunliche Ergebnisse. Inspiriert durch die Möglichkeiten und die neuen Perspektiven haben wir die Lösung "Austrian Networx Explorer" benannt.  
Im Kontext der Telekommunikation kann der Austrian Networx Explorer Entscheidungen auf unterschiedlichen sachlichen und räumlichen Ebenen unterstützen, wie z. B.: 

  • Als Breitbandkoordinator möchte ich einen raschen Überblick über die Breitbandversorgung in meinem Bundesland und laufende Ausbauaktivitäten erhalten, damit ich sicherstelle, dass die Landesziele der zukünftigen Breitbandversorgung erreicht werden. 
  • Als überregionaler Errichter und Betreiber eines Breitbandnetzes möchte ich dort ausbauen, wo es derzeit eine schlechte Versorgung gibt und die Marktbegleiter nicht ausbauen, damit ich langfristig wirtschaftlich erfolgreich bin. 
  • Als Gemeindevertreter möchte ich einen raschen Überblick über die Breitbandversorgung und Fördergebiete in meiner Gemeinde erhalten, um Ausbauprojekte zu initiieren und die Attraktivität als Wohnstandort zu sichern. 

Conclusio 

Neben den spannenden Diskussionen und dem Spaß bei der Schaffung des Austrian Networx Explorer bleibt die erfreuliche Erkenntnis: Open Data zur Breitbandversorgung in Österreich, Data Mining und Business ­Intelligence eröffnen völlig neue Perspektiven auf die bestehende und künftige Breit­bandversorgung in Österreich. Meine persönliche TOP-3-Liste der neuen Perspektiven: 

  1. Dynamisch vom Großen zum Kleinen navigieren bzw. von der bundesweiten Breitbandversorgung über das Bundesland (Abbildung 2) und die Gemeinde (Abbildung 3) bis zum einzelnen Gebäude und die dort verfügbaren Bandbreiten und Technologien. 
  2. Räumliche Muster werden sichtbar durch kartographische Darstellungen. Damit sind Erkenntnisse auf einen Blick möglich, die sonst in Tabellen „schlummern“ – siehe z. B. den Unterschied zwischen der Versorgung im Nord- und Südburgenland in Abbildung 2. 
  3. Heterogene Versorgungen innerhalb von Gemeinden, wo Zellen unterschiedlicher Bandbreiten auf kleinstem Raum variieren und neugierig machen, warum das so ist bzw. die Grenzen der Zusammenfassung der verfügbaren Bandbreiten auf den 100 x100 Meter-Raster aufzeigen.

Neugierde ist es auch, was mich mit Aufregung auf die Verfügbarkeit der neuen Breitbandatlas-Daten warten lässt. Denn damit gibt es ein neues Potential für Data Mining durch das Vorliegen der geänderten Bandbreiten. D. h., vielleicht liefert die zeitliche Veränderung wiederum die Chance für neue aufschluss­reiche Darstellungen im Austrian Networx Explorer sowie neue spannende Erkenntnisse und Diskussionen. Und ja, vielleicht gibt es demnächst auch etwas Neues bei einer Fachtagung: einen Vortrag mit einer Kombination aus Statistiken und dem Austrian Networx Explorer. Erste Gespräche in diese Richtung laufen bereits. 

Martin Galanda,
Vertriebsleiter rmDATA Infosysteme


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